Nach einigen Querelen im Vorfeld, der Bundesverband DKBC hatte den Vogtländern der SG Grün-Weiß Mehltheuer das Heimrecht zugestanden, welches im Nachhinein durch ein Verfahren der Sportgerichtsbarkeit wieder aberkannt wurde, machten sich 01.02.2014 exakt 16 Spieler und Fans auf dem weiten Weg zum Achtelfinalgegner FC Schwedt 02. Die grün-weiße Delegation startete diese Reise bereits 06.30 Uhr.
Pünktlich in Schwedt angekommen, machte man sich erst einmal mit der Lokalität vertraut. Überrascht blickte man auf eine Kegelbahn in Segment-Bauweise, wie man sie auch im heimischen „Holzfäller“ gewöhnt ist. Im Pokal gibt der Gastgeber seine Aufstellung vor, der Gast könnte dann, sofern gewollt, taktisch seine Spieler dagegen setzen. Auf taktische Spielereien wollte man sich jedoch nicht einlassen. Stattdessen setzten die Vogtländer auf ihre aktuell beste und schlagkräftigste Formation. In der Kabine der Fußballer des FC Schwedt 02, welche den Gästen zugeteilt wurde, präsentierte sich zur Freude von Stefan Krause, der neben Andy Spranger und Stefan Großer das Ersatz-Trio bildete, eine Taktiktafel. Prompt wurden dem Stammpersonal mit viel Witz und Esprit aufgezeigt, wie sich die Ersatzspieler die Begegnung vorstellen. Dass das Spiel dann auch nach exakt diesem Schema ablaufen sollte, ahnte zu diesem Zeitpunkt nicht einmal der kühnste Optimist.
Nach der Eröffnung von Schiedsrichter Wagner begannen Daniel Höring(536) und Lutz Möckel (520) den Wettkampf. Beide verschliefen den Start und mussten sogleich den ersten Satzpunkt abgeben. Vom Ehrgeiz gepackt legten beide eine Schippe drauf und holten durch jeweils 3:1 Satzpunkte die ersten beiden Mannschaftspunkte auf das Konto der Vogtländer. Neben den wichtigen Mannschaftspunkten und 6:2 Satzpunkten erspielten beide auch knapp 30 Holz Vorsprung.
Seitdem Dirk Lorenz an der Seite von Thomas Großer spielt, überfüllt er die Hoffnungen, die man in seinen Wechsel geknüpft hatte. Er ist die erhoffte Bank im grün-weißen Spiel. Thomas startet wie die sprichwörtliche Feuerwehr, dass muss wohl an seinem Engagement bei der Freiwilligen Feuerwehr in Mehltheuer liegen. Mit 2 Satzpunkten im Gepäck kam sein locker leichtes Spiel etwas ins Straucheln. Da sein Gegner Dirk Zarling (548, Tagesbester des FC Schwedt) ebenfalls gut mithielt, musste sich Thomas ganz schön streckten um den 4. und letzten Satz doch noch zu gewinnen. Doch er zeigte die alte Lockerheit und erkämpfte 3:1 Satzpunkte und 1 Mannschaftspunkt bei insgesamt 551 Holz. Dirk's Spiel war einmal mehr sehr interessant zu beobachten. Im Spiel ins Volle Bild immer etwas im Hintertreffen, zeigte er mit seiner Stärke, dem Abräumen, dem jungen Gegner Schiller immer wieder die Grenzen auf. Letztendlich setzte sich Dirk mit 3:1 Satzpunkten durch und sicherte sich den Mannschaftspunkt. Mit nun knapp 50 Kegeln Vorsprung, 12:4 Satzpunkten und 6:0 Mannschaftspunkten war man dem Sieg bereits sehr nahe.
Da im 120-Wurf Modus mit internationaler Wertung der Sieg trotz überzeugender Auftritte von Höring, Möckel, Lorenz und Großer nicht in trockenen Tüchern war, konnten sich Florian Lamprecht und Alexander Kelz im Schlussdurchgang nicht ausruhen. Ein weiterer Satzgewinn für die Vogtländer würde zum Einzug ins Viertelfinale genügen. Dieser ließ auch nicht lange auf sich warten, denn sowohl Alexander als auch Florian gewannen den ersten Satz. Florian siegte noch zwei weitere Sätze und erspielte 541 Kegel. Sein Gegner Leverenz erzielte zwar 542 Kegel, musste sie aber nach 3:1 Sätzen geschlagen geben. So kann es im internationales Wertungssystem eben vorkommen. Alexander erkämpfte 2:2 Satzpunkte, sicherte sich mit 546 zu 543 aber den Mannschaftspunkt.
Die Vogtländer erzielten mit 3179:3247 ebenfalls mehr Kegel als die Gastgeber, So konnte man zum den bereits 6 Mannschaftspunkten aus den gewonnenen Duellen auch noch 2 Mannschaftspunkte für die Gesamtholz verbuchen, wie Schiedsrichter Wagner feststelle: „Ein glattes 8:0 für Grün-Weiß Mehltheuer“. Mit einer überragenden Mannschaftsleistung gelingt den Grün-Weißen der erhoffte, aber in dieser Höhe geradezu fabelhafte Sieg in der Fremde. Nicht nur auf den Bahnen war man den Keglern aus der Uckermark überlegen. Die mitgereisten Fans sorgten für eine ebenso grandiose Stimmung. So wurde auf der langen Fahrt zurück ins Vogtland auch noch ordentlich gefeiert. Nach einem Zwischenstopp zum Abendessen nahe Berlin erreichte man gegen 1 Uhr Sonntag den 02.02.14 die Heimat.
Im Viertelfinale hofft man nun auf ein Heimspiel. Die Hochkaräter im Lostopf heißen Rot-Weiß Zerbst oder FEB Amberg. Vielleicht hat man ja das Losglück und kann die offene Rechnung mit dem Team aus Amberg begleichen. Auch ein Sachsenderby gegen Freiberg wäre möglich. Im schlechtesten Fall reist man an die Isar. Nicht wie viele jetzt denken nach München, nein nach Landshut. Dort könnte man auf die Mannschaft von BMW Landshut treffen. Man wird sehen was die Auslosung bringt. Wie wir nun gelernt haben, müssen weite Reisen keinen Nachteil bedeuten.
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