Die SG Grün-Weiß Mehltheuer informiert :
Am Pfingstwochenende, als diese Zeilen entstanden, deutete eigentlich alles darauf hin, dass im Juni die sogenannten kontaktlosen Sportarten, also auch das Kegeln, auch in Innenräumen wieder in größeren Gruppen trainieren können. Im Moment gelten noch einige Beschränkungen bei der Anzahl der Teilnehmer an den Übungsgruppen. Jetzt, zwei Wochen später, wissen wir es alle besser. (offizielles Erscheinungsdatum der Zeitung ist der 04.06.)
Die regionalen Kegelverbände bereiten sich jedenfalls auf einen Start der Wettkampfsaison im September vor. Verbandsligisten und auch alle Mannschaften in der Bezirksspielebene mussten ihre verbindliche Teilnahme an der Saison 2021 / 22 bis spätestens Ende Mai einreichen. Auch der Kegler-Verband des Vogtlandes wird in diesem Monat die Meldeformulare an alle seine 32 Vereine verschicken. Die spannende Frage ist, sind alle noch dabei, oder gab es „Opfer“ wegen der langen Pause. Erste Signale deuten jedenfalls darauf hin, dass nicht alle Mannschaften aus der letzten Spielzeit nach dem Neustart noch dabei sind. Das ist natürlich sehr traurig.
Traurig ist auch die Erinnerung, die mit dem Mai 2021 immer in Verbindung gebracht werden wird. Sie werden sich erinnern, es wäre Kegelweltmeisterschaft in Plauen gewesen. Es sollte ein Event für die ganze Region werden und den Kegelsport in seinen vielfältigen Facetten allen sportbegeisterten Menschen näherbringen. Viel Vorbereitungsarbeit für ganz umsonst, sehr schade, aber nicht zu ändern. Recht herzlichen Dank aber an dieser Stelle an alle, die uns Unterstützung in den verschiedensten Tätigkeitsbereichen zugesagt hatten.
Nicht stattfinden wird auch unser traditionelles Sommerkegelturnier. Die 25.Austragung wäre schon 2020 fällig gewesen und sollte auch in einem dem Jubiläum entsprechenden Rahmen ausgetragen werden. Die gesetzlichen Regelungen lassen so eine Veranstaltung noch immer nicht zu, also wieder Absage. Nun bleibt die Hoffnung auf 2022.
In der Geschichte gekramt
Das eher bescheidene Wetter in den letzten Wochen zwang mich des Öfteren wieder zu „Indoor-Beschäftigungen“. Etliches an „altmodischen Ordnern“ stehen in Reih und Glied in unserem Büroraum. Da bleibt es nicht aus, immer mal wieder darin zu blättern. Dabei bin ich im Jahr 1993 hängen geblieben. Damals waren 30 unserer heutigen Mitglieder noch gar nicht auf der Welt. Weitere 42 „Grün-Weiße“ hatten maximal das Teenageralter erreicht. Trotzdem möchte ich an dieses ereignisreiche Jahr erinnern und hoffe das Sie beim Lesen, an dieser Stelle nicht einfach weiterblättern.
Waldfest - Nach sechs Jahren Pause wollte unsere SG das in DDR-Zeiten entstandene überregional bekannte „Waldfest“ in Mehltheuer wiederaufleben lassen. Im Protokoll einer Vorstandssitzung vom 01.04. steht: „Es ist heute nicht mehr so einfach ein Fest durchzuführen, bei dem ein Ziel das Erwirtschaften eines finanziellen Gewinns ist. Dürfen wir so etwas überhaupt?“ Vier Wochen später wurde die Frage: Machen wir ein Fest?, im Vorstand mit JA beantwortet. So kam es dann auch. Am 14./15.August fand das erste Waldfest nach der Wende statt.
Am Samstag gastierte eine Kegelkreisauswahl in Mehltheuer. Die einheimischen Kegler verloren mit 49 Kegeln gegen die damaligen Spitzenspieler aus verschiedenen Vereinen. Anschließend gab es eine Vorführung der Berufsfeuerwehr Plauen. Dabei wurde das seinerzeit modernste Löschfahrzeug der neuen Bundesländer vorgeführt. Am späteren Nachmittag wurde dann noch Fußball gespielt. Die „Alten Herren“ aus Syrau nahmen die Einladung der Kegler an. Es entwickelte sich ein munteres Kleinfeldspiel mit vielen schönen Toren. In der „Freien Presse“ vom 17.08. stand dazu folgendes: Während sich auf dem Rasen die etwas fülliger gewordenen Akteure den Ball zuschoben, flachsten die Zuschauer am Spielfeldrand. „Wenn ihr so kegelt, wie ihr hier Fußball spielt, steigt ihr nächstes Jahr ab“, so der Zwischenruf eines Besuchers, als ein einheimischer aus Nahdistanz den Ball meilenweit am Kasten vorbeischoss. Zur Pause lagen die Kegler auch zurück, aber sie steigerten sich und die Syrauer mussten sich mächtig strecken, um am Ende ein doch bemerkenswertes 7 : 7 zu erreichen. Ab 19.00 Uhr hieß es dann Tanz im Bierzelt für alle Jahrgänge.
Der Sonntag startete mit einer Vorführung des Hundesportvereins „Echo Plauen“. Dazu fand im Bierzelt ein musikalischer Frühschoppen statt. Ob einige Gäste im Bierzelt übernachtet haben, ist nicht überliefert. Im Laufe des Tages wurde auch wieder Fußball gespielt. Diesmal sorgten C-Jugendspieler aus Syrau, Leubnitz, Unterlosa und Plauen mit einem Turnier für Unterhaltung der gekommenen Gäste. Beschäftigen konnten sich die Besucher auch beim Freiluft-Preiskegeln, beim Luftgewehrschießen oder an der Torwand. Für die jüngeren Gäste gab es eine Hüpfburg, ein Glücksrad und auch Kutschfahrten wurden angeboten. Spät am Abend saßen die Organisatoren gemeinsam am Lagerfeuer und ließen das Wochenende noch einmal Revue passieren. Das Fazit fiel durchaus positiv aus.
Wandertag - Gleich im nächsten Monat organisierte unsere Sportgemeinschaft einen Wandertag. Hier im Jahr 1993 war es schon das sechste Mal, dass zur entspannten Bewegung rund um bzw. durch die einheimischen Wälder eingeladen wurde. Immerhin 35 Teilnehmer hatten sich eingefunden, um die Strecken über 12 oder 25 km in Angriff zu nehmen. Auf einem etwas vergilbten Zeitungsfoto sind neben anderen, auch die noch heutigen Vereinsmitglieder Sylvia Kelz und Rainer Gottfried deutlich zu erkennen.
Neubau – Im Frühjahr erhärtete sich der Willen in unserem Verein, die vorhandene Kegelsportstätte zu erweitern. Perspektivische Ziele wie sportlicher Aufstieg (Ziel Bezirksliga), wie verstärke Jugendarbeit oder die Durchführung von attraktiven Meisterschaften wurden immer wieder genannt. Am 28.06. fand eine Zusammenkunft statt, von der man sich Rat und Hilfe bei der Begleitung dieses anspruchsvollen Weges erhoffte. Neben 6 Mitgliedern unseres damaligen Vorstandes waren der Einladung gefolgt: ein Vertreter aus dem Landratsamt, der Kreissportbund, der Chef des Kegler-Verbandes Chemnitz, der Architekt unseres Vertrauens und natürlich der Bürgermeister von Mehltheuer.
Welche objektiven Möglichkeiten gibt es für uns? Was ist bezüglich unseres Projektes möglich, was nicht? In wieweit können wir Zuschüsse über die verschiedenen Ebenen erhalten?
Wie dieses erste Projekt aussah, zeigt diese Skizze des Architekten Günter Hempel.
- Bild wird nachgeliefert -
Alle Anwesenden machten uns Mut die Planungen weiter voran zu bringen. Natürlich wurde auch auf die vielfältigsten Probleme aufmerksam gemacht. Speziell beim Geld konnte logischerweise Keiner konkrete Zusagen machen. Architekt Hempel bezifferte den finanziellen Aufwand für den Umbau auf rund eine Million Mark. Durch Förderung des Landes sollte mindestens die Hälfte gedeckt werden.
Kurze Zeit später stand dieses Thema auch auf der Tagesordnung des Gemeinderates. In der „Freien Presse“ wurde darüber folgendes geschrieben. „Ehrgeizige Ziele hat die SG Grün-Weiß Mehltheuer, wenn es um den sportlichen Aufstieg geht. Darüber hinaus denkt der Vereinsvorstand aber auch an das Wohl der Gemeinde.“ Nach vielen Zeilen über die ausführliche Vorstellung des Projektes durch den Vereinsvorstand Klaus Schmidt heißt es in dem Artikel weiter: „Das gesamte Projekt gefiel dem Gemeinderat und Bürgermeister Meinel. Mehltheuer wird sich, falls die Fördermittel bewilligt werden, an den Kosten beteiligen und darüber hinaus dem Verein verwaltungstechnische Hilfe gewähren.“
Anschließend dauerte es zwar noch rund 2 Jahre bis zum tatsächlichen Start in dieses Abenteuer. Auch die architektonische Umsetzung ist ganz anders gekommen. Darüber zu berichten, würde den Rahmen aber echt sprengen. Heute über 25 Jahre später kann man resümieren. Die „ehrgeizigen“ sportlichen Ziele unserer Kegler sind echt übertroffen worden, aber auch für die gesamte Gemeinde ist das Objekt am Sportplatz ein schönes Kleinod geworden. Möge es noch lange so bleiben.
Lutz Frauendorf
1.Vorsitzender
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