Am 4. Spieltag gastierte der Aufsteiger TSV Fortschritt Mittweida in Mehltheuer. Schaut man sich die Ergebnisse der letzten Wochen an, ist die noch junge Mannschaft ein Gegner auf Augenhöhe, gegen den die Partie wohl kein Zucker schlecken werden würde. So und so ähnlich gestaltete sich dann auch der Spielverlauf. Wer heute nicht als Zuschauer vor Ort war oder den Livestream verfolgen konnte, der hat einen abwechslungsreichen und zudem an Spannung kaum zu überbietenden Wettkampf, bei dem Freud und Leid eng beieinander lagen, verpasst. Zwar ging die erste Frauenmannschaft der Sportgemeinschaft als Tabellenführer in das Match, zeigte sich aber zeitweise nicht unbedingt als solcher.
Aber von vorn....
Nach einigen Unstimmigkeiten und Unpässlichkeiten wurde die angedachte Mannschaftsaufstellung noch einmal über den Haufen geworfen und das Trainerteam entschied sich, Eileen Stock und Lisa Reuter starten zu lassen. Stock spielte im ersten Satz noch gut mit und konnte diesen für sich entscheiden, musste die 3 weiteren aber an ihre Gegnerin Sandra Grießhammer abtreten. Diese brachte 541 Kegel, 19 Kegel mehr als Stock zu Fall, deren Anzeige bei 522 stehen blieb. Reuter kam da schon besser in ihr Spiel. Sie konnte die ersten beiden Sätze einkassieren und ein kleines Polster in der Kegelwertung aufbauen. Dieser Vorsprung schmolz aber im Laufe der letzten beiden Sätze derart, dass sie bei 2:2 Satzpunkten sogar den schon sicher geglaubten Mannschaftspunkt noch hergeben musste. Mit 557 Kegel gegen Franziska Bergners 564 Kegel, was den Bestwert bei den Gästen darstellte, brauchte sich Reuter aber nicht zu verstecken, auch wenn es ärgerlich war hier nicht schon ein 1:1 nach Mannschaftspunkten zu erzielen. Man lag also erneut mit 0:2 Punkten und auch 26 weniger zu Fall gebrachten Kegeln im Hintertreffen.
Den Ausgleich sollten nun, die wieder ins Team gerückte, Susanne Rosenberger und Kapitänin Nicole Goller erzielen. Rosenberger traf auf Anne Eißer, Goller spielte gegen Michelle Hartwig. Rosenberger hatte heute einen gebrauchten Tag und kassierte gleich im ersten Satz eine Niederlage, konnte aber im zweiten zum 1:1 ausgleichen. Den dritten Satz hätte sie locker einstecken können, jedoch verhinderten zu viele Fehler und Unkonzentriertheiten den Satzgewinn. Beide kamen auf 127 Kegel und teilten sich den Satzpunkt. Schlussendlich hielt sie dem Druck nicht stand und musste im letzten Satz ihre Gegnerin ziehen lassen. Sie beendete ihr Duell mit 1,5:2,5 Satzpunkten sowie einer ungenügenden Leistung von 509 Kegeln gegen 518 der Mittweidaerin. Hier ist sicher noch Luft nach oben für die kommenden Spiele. Anstatt Kegel für die Gesamtwertung herauszuholen, vergrößerte sich der Abstand und es war immer noch kein Mannschaftspunkt in Sicht. Doch Goller hielt die Fahnen der grün-weißen Ladies hoch und zeigte große Ambitionen den Gegnerinnen nicht so einfach das Feld, respektive die Bahnen zu überlassen. Sie startete gut in ihr Spiel, konnte den ersten Satz auch mit deutlichem Abstand für sich entscheiden, musste die beiden folgenden allerdings abgeben. Den 2. Satz verlor sie mit sehr guten 155:173 Kegel, die Messlatte hing als doch schon recht hoch und keiner wollte sich geschlagen geben. Die Kapitänin war nun in Zugzwang den letzten Satz unbedingt gewinnen zu müssen, wollte man die Chance auf einen Sieg noch wahren. Wie gewohnt spielte sie nervenstark bis zum Schluss und konnte den ersten Mannschaftspunkt für die Gastgeberinnen verbuchen. Zudem erzielte sie 13 Kegel mehr als ihre Gegnerin, da die Anzeige bei ihr 574 Kegel und bei Hartwig aber „nur“ 561 anzeigte. Stand bis dahin: 1:3 Mannschaftspunkte und ein nicht uneinholbarer Rückstand von 22 Kegel.
Bis zu diesem Zeitpunkt musste sich der Trainerstab schon mehrmals die Haare raufen, da der Zwischenstand durchaus vermeidbar gewesen wäre und man den Schlussspielerinnen nicht so viel Druck hätte mitgeben müssen. Von Sieg über Niederlage bis Unentschieden, es war noch alles möglich und natürlich glaubten alle grün-weißen Spielerinnen, die Trainer sowie die anwesenden Fans noch immer an den Sieg.
Alle Hoffnungen ruhten nun auf den Schultern von Jessica Preßler und Jessica Goller. Sie sollten die Kohlen aus dem Feuer holen – keine leichte Aufgabe. Getrieben von frenetischen Anfeuerungsrufen der Fans spielte Preßler in mehr als überzeugender Weise ein glattes 4:0 gegen Kerstin Steger heraus. Sie gab ihrer Gegnerin zu keinem Zeitpunkt des Duelles auch nur den Hauch einer Chance und unterstrich mit ihrer Leistung eindrucksvoll ihr Können. Sie erzielte 589 Kegel gegen 518 Kegel von Steger und damit 71 Kegel mehr als ihre Kontrahentin. Auch nebenan zeigte Goller eine Spitzenleistung, wenn man bedenkt, dass sie gesundheitlich weniger als fit in ihr Duell gestartet ist. Gegen eine ebenso stark aufspielende Anja Jarschel hatte sie bis zum 4. Satz immer die Nase vorn und konnte den Sack zum Gewinn des fälligen Mannschaftspunktes schon nach dem dritten Satz vorzeitig zu machen. Den letzten Satz durfte Jarschel als Ehrensatzpunkt mit nach Hause nehmen, was aber an dem Resultat, dass beide Mannschaftspunkte an die Gastgeberinnen gingen, nichts mehr änderte. Gollers Anzeige blieb bei 571 Kegel stehen – Jarschel musste sich mit 10 Kegel weniger und 561 Kegel begnügen.
In der Kegelwertung konnte der Rückstand bei 3322 zu 3263 Kegel noch aufgeholt werden, so dass auch die 2 fälligen Mannschaftspunkte an die Grün-Weißen gingen. Die 2 Tabellenpunkte verbleiben bei einem Punktestand von 5:3 Mannschaftspunkten im Vogtland und man bewahrt sich somit eine weiße Weste im Gesamtklassement. Das Goller-Team ist mit 8:0 Punkten weiterhin Tabellenführer in der 2. Verbandsliga, dicht gefolgt von Motor Mickten-Dresden mit 6:2 Punkten.
Auch in der heutigen Begegnung bewahrheitete es sich wieder, dass immer erst am Ende abgerechnet wird und man die Hoffnung nie aufgeben sollte.
Ein Kompliment an alle Spielerinnen samt Trainerteam für diesen Mannschaftsgeist und Siegeswillen, sowie ein großer Dank an die Fans für ihre Unterstützung.
So kann es gerne in 2 Wochen am 21.10. weitergehen, wenn die Frauen aus Mehltheuer bei Turbine Dresden gastieren. |